Achillessehnenruptur

Die Achillessehne ist die stärkste Sehne im menschlichen Körper und entscheidend für einen harmonischen Gang. Ohne sie können wir weder auf den Zehenspitzen stehen noch richtig springen. Bereits vor dem 30. Lebensjahr jedoch nimmt die Durchblutung der Sehne v.a. im mittleren Drittel ab, so dass die Achillessehnenrisse typischerweise zwischen dem 30. und 45. Lebensjahr einen Häufigkeitsgipfel aufweisen. Pro 100'000 Menschen treten 20-40 Risse im Jahr auf, wobei Männer 5-10 mal häufiger betroffen sind.

Die Sehne reißt zumeist ohne vorhergehende Beschwerden ca. 4-5cm oberhalb ihres Ansatzes an der Ferse. Die Patienten berichten über ein hörbares Peitschenknallartiges Geräusch mit stechenden Schmerzen oberhalb der Ferse.

Ursachen:

Am häufigsten kommt es beim Sport, insbesondere bei Ballsportarten, zu einer Achillessehnenverletzung. Meist entsteht sie als Folge, wenn Sie die Sehne abrupt anspannen. Das passiert beispielsweise bei Aktivitäten, die rasche Stop-and-Go-Bewegungen, Sprints oder Absprünge erfordern. Wenn die Achillessehne reißt, dann ist sie in der Regel bereits vorgeschädigt, etwa durch Alterungsprozess.

Risikofaktoren für einen Achillessehnenriss sind beispielsweise höheres Lebensalter, Muskelfehlfunktionen, männliches Geschlecht, Einnahme von (Chinolon-) Antibiotika, Anabolika sowie Kortison, Mikroverletzungen infolge von Überbelastung, etwa beim Sport und Erkrankungen wie Diabetes mellitus.

Sehr selten verursacht direkte Gewalteinwirkung einen Achillessehnenriss, beispielsweise durch einen Messerschnitt oder einen Tritt mit einem Stollenschuh.

Symptome:

Symptome umfassen Schmerz, Schwellung und eingeschränkte Beweglichkeit. Ein charakteristisches Anzeichen eines Achillessehnenrisses ist ein akustischer Knall, vergleichbar mit dem Klang eines Peitschenschlags. Dieses Phänomen tritt auf, wenn die Sehne sich abrupt durch eine Sprungbewegung oder einen starken Tritt löst.

Zu den weiteren Anzeichen gehören intensive, scharfe Schmerzen im unteren Bereich der Wade, die das Gefühl vermitteln, als ob man einen Schlag gegen die Sehne erlitten hätte, fühlbare Lücken und Hämatome über dem Fersenbereich sowie Schwellungen sowohl in der Wade als auch hinter dem Knöchel.

Des Weiteren ist die Geh- und Stehfähigkeit unmittelbar stark beeinträchtigt. Beispielsweise ist es nicht mehr möglich, sich auf die Zehenspitzen des betroffenen Beines zu stellen. Aufgrund dieser spezifischen Symptome wird oft ein Achillessehnenriss angenommen.

Diagnostik:

Die Diagnostik ist nicht sehr komplex. Oft reicht bereits die Anamnese und die Palpation (das Ertasten) der sichtbaren Delle über der Achillessehne. Die klinische Diagnostik steht hier im Vordergrund (Thompson-Test).

Je nach Situation ist ggf. auch eine Bildgebung notwendig. Hier sind Röntgen (bei knöchernen Ausrissen), Ultraschallt (Rissstelle bestimmen) und MRT (genaue Rissbeurteilung) zu erwähnen.

Konservative Behandlungsmöglichkeiten:

Im Rahmen der konservativen Therapie wird der Fuß zur Immobilisation in einen Spezialschuh gelegt, und dies für einen Zeitraum von 12 Wochen. Zu Therapiebeginn sind Keileinlagen erforderlich, um den Fuß in einer leicht nach unten geneigten Position zu fixieren. Abhängig von den Symptomen ist eine vollständige Belastung möglich. In den ersten sechs Wochen unterstützen Unterarmstützen die Mobilität. Parallel dazu erfolgt eine physiotherapeutische Begleitung.

Diese Methode umgeht die typischen Operationsrisiken, birgt allerdings laut Studien ein minimal erhöhtes Risiko für einen erneuten Sehnenriss. Zudem kann eine verlängerte Sehne zu einer reduzierten Kraftführung führen.

Operative Behandlungsmöglichkeiten:

Eine frische Achillessehnenruptur wird gewöhnlich innerhalb der ersten Woche bis zehn Tage mittels direkter Nahttechnik chirurgisch behandelt. Es wird zwischen der offenen, der geschlossenen und der minimal-invasiven (halboffenen) Methode differenziert.

Die offene Methode erfordert eine vollständige Freilegung der Sehne durch einen langen Schnitt in der Haut, was aufgrund der schlechten Blutversorgung zu Wundheilungsproblemen oder zu nachteiligen Narben und Verklebungen an der Sehne führen kann. Deswegen wurde die geschlossene Methode entwickelt, die allerdings nicht immer das erwartete Ergebnis liefert. Eine Entscheidung ist entsprechend individuell zu treffen.