Atlantoaxialgelenksarthrose bzw. C1/2-Arthrose
Symptome
Patienten, die an einer symptomatischen Atlantoaxialgelenksarthrose (C1/2-Artrhose) leiden, klagen häufig über tief im Nacken sitzende, druckartige Schmerzen, die bis in den Hinterkopf ausstrahlen können.
Die Intensität der Beschwerden kann auf der Seite stärker sein, die radiographisch stärker von der Arthrose betroffen ist. Schmerzen nehmen typischerweise bei Rotationsbewegungen, Seitneigung oder starkem Druck auf die Gelenke zu. Oft leiden die Betroffenen unter einer eingeschränkten Kopfbeweglichkeit, besonders zur Seite hin, die stärker von der Arthrose betroffen ist. Eine langanhaltende Atlantoaxialgelenksarthrose kann zu einer Instabilität in diesem Segment führen.
Occipitalneuralgie (Schmerzen an Rückseite des Kopfes und im oberen Nacken) verursacht ähnliche Symptome wie Atlantoaxialgelenksarthrose, unterscheidet sich jedoch in der Altersgruppe der Patienten und dem Schmerzcharakter, der als scharf, brennend und pochend beschrieben wird.
Zur Bestätigung einer Atlantoaxialgelenksarthrose können diagnostische Maßnahmen wie Röntgen und CT eingesetzt werden.
Konservative Behandlungsmöglichkeiten
Die konservative Behandlung umfasst die Verabreichung von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAIDs), Muskelrelaxanzien oder Opioiden. Sollte die medikamentöse Therapie nicht anschlagen, können Infiltrationen der Facettengelenke, ein Occipitalblock, Infiltrationen von Schmerztriggerpunkten oder das Tragen einer Orthese in Betracht gezogen werden.
Physiotherapeutische Maßnahmen zur Lockerung der oft verspannten Nackenmuskulatur können ergänzend durchgeführt werden, allerdings variieren die Ergebnisse dieser konservativen Behandlungen und haben in Langzeitstudien bisher keine dauerhaft zufriedenstellenden Erfolgsraten gezeigt.
Operative Behandlungsmöglichkeiten
Falls konservative Methoden versagen, kann ein chirurgischer Eingriff notwendig werden. Das Ziel der Operation ist es, das Atlantoaxialgelenk durch eine Fusion der beiden Wirbelkörper zu stabilisieren. Es gibt zwei unterschiedliche operative Techniken, bei denen die Wirbelkörper mittels Schrauben und Stäben fixiert werden.
Die Operation wird in Bauchlage durchgeführt, wobei der Kopf inkliniert und fixiert ist. Nach dem Abschieben der Muskulatur des tiefen Nackendreiecks in einer subperiostalen Technik werden die knöchernen Strukturen des hinteren Atlasbogens (C1) und die Lamina samt Facettengelenk des Axis (C2) freigelegt. Bei der Technik nach Magerl wird auf jeder Seite eine transartikuläre (durch das Gelenk-führende) Schraube gesetzt, um das Gelenk zu stabilisieren.
Zur Förderung der Fusion wird autologer (körpereigener) Knochen zwischen dem hinteren Atlasbogen und dem Dornfortsatz des Axis angebracht. Ein Haken, der vom Schraubenkopf zum hinteren Atlasbogen gespannt wird, bietet zusätzliche Stabilität.
Bei der Technik nach Harms werden die beiden Wirbelkörper mit einem Schrauben-Stab-Konstrukt fixiert und die C1/2-Gelenke angefrischt, um eine Fusion zu fördern.
Erfolgschancen und Nachbehandlung
In den ersten Wochen nach der Operation können lokale Schmerzen im Bereich der tiefen Nackenmuskulatur auftreten, die jedoch üblicherweise nachlassen.
Nach der Operation erfolgt meist ein 5- bis 7-tägiger stationärer Aufenthalt, danach kann der Patient nach Hause entlassen werden. Operative Eingriffe können die tief sitzenden Nackenschmerzen in den ersten Jahren deutlich reduzieren. In etwa 5-8% der Fälle können intraoperative Komplikationen an den Gefäßen auftreten.
Während des Krankenhausaufenthalts wird der Patient physiotherapeutisch instruiert mit insb. isometrischen Spannungsübungen, um die stabilisierenden Muskeln der Halswirbelsäule zu kräftigen. Nach der Entlassung sollte der Patient diese Übungen täglich ein- bis zweimal selbstständig durchführen. Eine weiterführende Physiotherapie wird nach der postoperativen Verlaufskontrolle angestrebt.